Rucksack-Reisen >>> Wanderung auf dem Bohusleden

- In der Westküstenprovinz Bohuslän, von Hällevadsholm nach Strömstad
- Ca. 9 Tage + An-und Abreise

Der Bohusleden

Der Wanderweg "Bohusleden" ist Teil des Fernwanderweges "North Sea Trial", der sich über mehrere Länder erstreckt. Der Bohusleden verläuft auf einer Strecke von 370 Kilometern durch das Hinterland der Küstenregion Bohuslän. Der Weg ist gut ausgebaut und relativ leicht zu wandern, daher auch für ungeübtere Wanderer zu bewältigen. Ein Mindestmaß an Kondition sowie gute Ausrüstung -vor allem vernünftige Wanderstiefel - sollten aber dennoch vorhanden sein.
An vielen Stellen entlang des Weges gibt es Rastplätze und Übernachtungshütten. Viele Seen entlang des Weges laden zum Baden ein.
Der Wanderweg ist hervorragend zu erreichen und verläuft dennoch durch weitestgehend unberührte und wenig besiedelte Landschaften wie das Kynnefjäll. Hierbei handelt es sich um ein Naturschutzgebiet, das landschaftlich eher an Regionen in Nordschweden erinnert und nur für Wanderer zugänglich ist. Gut geplant werden sollte die Versorgung mit Lebensmitteln, denn über mehrere Tagesetappen hinweg gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten am Weg.
Der Wanderweg endet im Norden im alten Bade- und Hafenort Strömstad nahe der norwegischen Grenze, von hier aus fahren stündlich Züge bzw. Busse zurück nach Göteborg. Im Anschluss an die Wanderung bieten sich außerdem Ausflüge auf die Schären vor Strömstad (z.B. Koster-Inseln) an, wo sich herrlich relaxen lässt.

Ich bin 1997 als Gruppenleiter mit einer Gruppe von 15 Jugendlichen auf dem Bohusleden gewandert und zwar auf dem Teilstück zwischen Hällevadsholm (Zuganbindung nach Göteborg) und Strömstad. Aufgrund von zwei Verletzungen sowie ein
em zwar auf der Karte verzeichneten, in der Realität nicht mehr existierenden Lebensmittelgeschäft wurden wir unterwegs mehrfach zum Umplanen gezwungen. Trotzdem war es eine schöne Tour, die ich jederzeit wiederholen würde und nur weiterempfehlen kann.

Ausführliche Infos zum Bohusleden & Landkarten-Download


1.Tag: Suttene - Äntervattnet - 9 km


Aufstieg nach Lunden

Äntervattnet

Windschutz

Äntervattnet

Die Anreise erfolgt mit Stena-Line von Kiel nach Göteborg, wo wir um 9 Uhr morgens anlegen. Mit einem Shuttle-Bus geht es weiter zum Bahnhof. Dort sammeln wir N. ein, der mit seinen Eltern Urlaub in Schweden gemacht hat und hier zur Gruppe hinzustößt. Um 11 Uhr fahren wir per Zug weiter und sind zwei Stunden später in Hällevadsholm. Hier treffen wir auf L., die ebenfalls von ihren Eltern abgeliefert wird, womit unsere Gruppe nun komplett ist. Dank der Familie von L. und ihrem VW-Bus gelangen wir schnell (in zwei Touren) einige Kilometer aus der Stadt heraus. Wir lassen uns bis ans südliche Ufer des langgestreckten Södran Bullaresjön bringen, wo wir bei Suttene zunächst einmal Mittagspicknick einlegen. Dann geht es auf einer Schotterstraße etwa drei Kilometer den Berg hinauf bis nach Lunden, wo wir endgültig auf den Bohusleden treffen.
Gleich zu Anfang unserer Wanderung überrascht uns ein Regenschauer. Wir machen Pause in Lunden bei der Wachstube, in der Umweltaktivisten Wache halten und gegen Pläne demonstrieren, in der Nähe ein Atommülllager einzurichten (bis ins Jahr 2000). Von den beiden zur Zeit wachhabenden älteren Frauen Trinkwasser und Aufkleber bekommen.
Eine Routenänderung des Bohusleden sorgt für Irritation. Bis Sågen geht's auf der Straße lang, dann durch den Wald.
Abends Ankunft am See Äntervattnet mit Schutzhütte. Das erste Bad des Jahres im See und die erste Nacht im Freien, denn wie auch in den folgenden Nächten finden nur wenige von uns Platz in der Hütte.

 

2.Tag: Äntervattnet - St. Holmevatten - 14 km

Im Kynnefjäll

Auf dem Vaktarkullen

Windschutz am Holmevatten

Den ganzen Tag wandern wir ohne Abweichung auf dem Bohusleden. Mittagspause an einem kleinen See nach ca. 8 km mit ganz vielen Blaubeeren.
Frisches Wasser gibt's von einer Quelle auf dem Aussichtsberg Vaktarkullen, dem höchsten Punkt des Kynnefjälls (207 m). Hier steht neben einem Aussichtsturm auch eine große Schutzhütte, aber wir sind so früh dran, dass wir noch bis zum Windschutz am See Store Holmevatten weiterwandern können. Der Windschutz liegt auf einem Felsen oberhalb des Sees und wir haben eine prächtigen Blick über die Umgebung.
Wir schlafen in und auf dem Windschutz und werden irgendwann von einem kurzem Regenschauer in der Nacht geweckt.

 


3.Tag: St. Holmevatten-Holmen - 22 km

Windschutz am Holmevatten

Store Holmevatten

See bei Mickelskogen

Nach einigen hundert Metern geht es heute steil bergab. Unten gelangen wir ein mooriges Gelände, durch das teilweise Holzbolenwege führen. Der weitere Verlauf des Bohusleden ist auf dieser Tagesetappe offenbar geändert worden. 1997 verläuft er noch weiter westlich als heute durch das kleine Dorf Mickelskogen. Dort bekommen wir an einem Wohnhaus Trinkwasser. Von Mickelskogen geht es dann zunächst ein Stück die Landstraße entlang, später auf Waldwegen bis Roslund. Von da an ist der heutige Verlauf wieder wie 1997.
Mittagpause an flachem Moorsee kurz vor dem Hof Roslund. Bei Roslund passieren wir die schönen Stromschnellen am Auslauf des großen Seensystems Kornsjöarna.
In Holmen: Schöner Rastplatz mit Hütte und See. Das Wetter ist super, ein Großteil von uns schläft unter freiem Himmel auf dem Felsen am See. Hier am Rastplatz passiert auch das erste Unglück: J. verdreht sich den Fuß!

 

4.Tag: Holmen-Nornäs - 14+5 km & Krankenhaus


See bei Holmen

Es geht auf und ab!

Der Tag heute steht unter dem Zeichen der Verletzung von J. . Wir müssen J.'s Gepäch aufteilen, an schwierigen Stellen braucht er Hilfe beim Gehen. Daher weichen wir mehrfach vom eigentlichen Wanderweg ab und gehen viel an der Straße entlang. Wir machen viele ungewollte Pausen, die Stimmung ist mies.
Mittags nehmen wir ein erfrischendes Bad im See, was die Stimmung kurzzeitig wieder etwas hebt. Dum nur, dass S. seine Brille im See verliert...
Wir beschließen nun auch, dass Jan nicht weiterwandern kann. Da wir 1997 auch noch kein Handy dabei haben, mit dem wir einen Krankenwagen rufen könnten, laufe ich am Nachmittag vor und suche ein Telefon.
In der Nähe des heutigen Etappenziels Nornäs lassen mich nette Schweden in ihrem Sommerhaus mehrere Telefonate führen, unter anderem kläre ich die Möglichkeiten ab, J. früher nach Hause nach Deutschland zu bringen. Letztendlich entscheide ich mich dann aber im Einvernehmen mit seiner Mutter, ihn zunächst in Schweden in einem Krankenhaus untersuchen zu lassen. Also bestelle ich einen Krankenwagen hier in die Einsamkeit, der schwedische Hausbesitzer übernimmt dankenswerterweise die Wegbeschreibung. Wieder zurück am Rastplatz beim See Mellersta Kornsjön sind die anderen inzwischen auch angekommen und sind schon dabei, ihr Nachtlager aufzuschlagen. Um 21.00 kommt der Krankenwagen und holt Jan und mich ab.
Es folgt eine nächtliche Odyssee durch die Krankenhäuser Bäckefors und Trollhättan, bis endlich einmal ein Arzt einen Blick auf den Fuß wirft und sagt: "alles nicht so schlimm." Anschließend verbringen wir die Nacht im Krankenhaus auf zwei Liegen.

 

5.Tag: Krankenhaus & Fahrt nach Vassbotten


Camping in Vassbotten

See bei Vassbotten

Morgens geht's mit Bus und Taxi vom Krankenhaus in Trollhättan zurück zur Gruppe - wieder eine lange Fahrerei. Treffpunkt ist der Campingplatz "Bullarebygdens Camping" bei Vassbotten. Dort kommen J. und ich um 11.00 an und machen uns einen schönen Badetag. Um 17.00 kommen die anderen an, fix und fertig von einer wohl sehr anstrengenden Etappe.
Wir bauen die Koten auf und sind damit die Attraktion auf dem Campingplatz!

Bullarebygdens Camping (97/04)
Gut ausgestatteter Campingplatz in schöner Lage am See mit Badestrand.
Mehr Infos zum Campingplatz

 

6.Tag:Ruhetag in Vassbotten


See bei Vassbotten

Ein Ruhetag auf dem Campingplatz. Baden, Füße schonen und mal richtig einkaufen können...
... und die nächste Katastrophe! C. rennt barfuß gegen einen Hering und bricht sich den Zeh, muss nach Strömstad ins Krankenhaus. Diesmal ist ein anderes Mitglied des Leiterteams mit der Begleitung dran - S. übernimmt den Job. Da C. mit dem kaputten Zeh nicht weiterwandern kann, belibt sie mit ihr in Strömstad auf dem Campingplatz und wartet dort auf uns. Nachmittags schicken wir J. im Taxi hinterher - er hätte zwar morgen wieder laufen können, aber es wäre bestimmt kein Vergnügen gewesen.

 

7.Tag: Vassbotten-Sandvatten -19 km


Weiter geht's

Sandvatten

Windschutz am Sandvatten

Endlich geht's malwieder richtig gut voran - wenngleich mit nun stark reduzierter Truppe (S., J. und C. sind schon in Strömstad). Allerdings haben wir uns vorgenommen, die restliche Strecke abzukürzen, um die drei nicht allzu lange warten zu lassen.
Einige Kilometer nach Vassbotten macht der Bohusleden eine Schleife. Wir kürzen hier ab, indem wir uns durch das Unterholz schlagen, sparen 5 km und haben echtes Adventurefeeling.
Mittags treffen wir bei Vammen wieder auf den Bohusleden und machen dort erst einmal Mittagspause.
Nachmittags kommen wir noch besser voran, holen Trinkwasser bei einem verfallenen Hof mit ebenso verfallener Bewohnerin und sind Abends am See Sandvatten in der Nähe des Idefjords und wieder an einer schönen Schutzhütte.

 

8.Tag: Sandvatten-Massleberg - 11+4 km


Bei Massleberg

Felszeichnungen

Wir weichen erneut vom Bohusleden ab, diesmal um in Flåghult einzukaufen. Dort ist auf unserer Karte noch ein Geschäft eingezeichnet. Es folgt die nächste Pleite: Den Laden gibt's nicht mehr - und wir sitzen ohne Lebensmittel da.
Für diesen Tag reicht das Essen aber noch und wir wandern weiter bis Massleberg. Dort gibt es einen schönen Rastplatz. Ganz in der Nähe finden wir Felszeichnungen aus der Bronzezeit, wie sie hier in Bohuslän häufig vorkommen.
Abends laufen ich noch nach Högstad zur Bushaltestelle, um zu gucken wann dort morgen der Bus nach Strömstad fährt - ohne Lebensmittel ist die Wanderung beendet.

 

9.Tag: Massleberg-Högstad 2 km & Busfahrt nach Strömstad


Die letzten Meter

Strömstad

Campingplatz Koster

Schon um 11.00 kommen wir mit dem Bus in Strömstad an. Alle sind froh, dass wir hier sind, und ich finde es auch nicht sonderlich schade, dass diese Pannenwanderung einen Tag früher zu Ende ist. Die Gruppe ist jedenfalls wieder zusammen und das hebt die Stimmung. Für diese Nacht bleiben wir also alle zusammen auf dem Campingplatz in Strömstad, der auf einer Anhöhe am Rande der Stadt liegt.
Den restlichen Tag nutzen wir für ein erstes Bad im Meer, und einen Stadtbummel. Endlich wieder Zivilisation!


Am folgenden Tag setzen wir mit dem Schärendampfer auf die Kosterinseln über, wo wir noch drei Tage mit Baden, Fahrradfahren und Faulenzen verbringen.

Strömstad Camping (97)
Kleiner, gemütlicher Campingplatz auf einer Anhöhe nur 900 Meter vom Stadtzentrum entfernt. Badeplatz in der Nähe.
Mehr Infos zum Campingplatz

Reservatet Familjecamping Koster (97)
Sehr einfacher Zeltplatz in wunderschöner Lage auf Nordkoster. Duschen gibt's im Seglerhafen.
Mehr Infos zum Campingplatz

Nils' Schweden-Seite - www.nilshaunert.de - © by Nils-Christian Haunert 2001-2012