Allsång

Eine beliebte Art der Abendunterhaltung sind "Allsång"-Abende, bei denen mehr oder weniger berühmte schwedische Künstler mehr oder weniger bekannte Lieder zum Besten geben und das Publikum mitsingt. Die Grenzen zwischen Pop, Schlager und Volksmusik zerfließen dabei. Diese Veranstaltungen finden im Sommer häufig im Rahmen von Stadtfesten oder bei ähnlichen Anlässen statt und werden auch mitunter im Fernsehen übertragen. Für die Zuschauer zu Hause wird dann unten auf dem Bildschirm der Text eingeblendet.

Beeren


Smultron

Blåbär

Hallon

Wer im Sommer nach Schweden reist, wird in den Wäldern jede Menge Beeren pflücken können. Die Profis statten sich mit einem Blaubeersammelbehälter aus, der an der Öffnung mit Zinken ausgestattet ist und mit dem man wie mit einer Forke durch die Blaubeer- oder Preiselbeerbüsche geht. Kinder pflücken sich hingegen einen langen Grashalm, auf den sie die gesammelten Beeren auffädeln.
Neben den gängigen Arten Blaubeere (Blåbär), Himbeer (Hallon), Walderbeere (Smultron) und Preiselbeere (Lingon) gibt es in den weiten Mooren Nordschwedens außerdem Hjortron zu sammeln, das sind goldgelbe Beeren die sehr lecker nach Honig schmecken. Die deutsche Bezeichnung ist Multebeere oder Torfbeere. Wer hingegen im Sommer nach Småland reist, wird seinen Urlaub dort umgeben von vielen, vielen voll behangenen Kirschbäumen verbringen. Mit etwas Glück hat man so einen Baum auch auf dem Grundstück des gemieteten Ferienhauses stehen.
Natürlich werden Beeren aller Art gerne zu Marmelade ("Sylt") verarbeitet. Eine weitere Spezialität aus Beeren ist kalte, trinkbare Fruchtsuppe ("Soppa"). Diese gibt es in jedem Lebensmittelgeschäft in Tetra-Paks im Kühlregal. Gut gekühlt ist das eine leckere Erfrischung. Man kann auch Zwieback hineinkrümeln.

Brennball


Plakat Brennball

Auch deutsche Schulkinder kennen das Spiel aus dem Sportunterricht, in Schweden (und Finnland) erfreut es sich aber besonderer Beliebtheit. So spielen auch bei Astrid Lindgren die Kinder aus Bullerbü gerne Brennball ("Brännboll") und noch heute treffen sich ganze Dörfer um gegeneinander anzutreten, wobei vom kleinen Kind bis zum Senior alle mitmachen dürfen. Dabei geht es vor allem um den Spaß am Spiel und mit den Regeln wird es immer nicht so ganz genau genommen (So erlebt 2011 in Bråbygden, Småland). Die schwedische Brennball-Variante ist übrigens dem amerikanischen Baseball näher als die deutsche Version, da der Ball mit einem Holzschläger geschlagen wird. In Umeå findet jährlich die Brännboll-WM statt.

Dalapferde


Ein Dalapferd entsteht...

...wird bemalt...

... und dann verkauft.

Eines der am häufigsten Mitbringsel aus Schweden ist sicher das Dala-Pferd. Die Tradition der roten, mit bunten Blumenranken bemalten Holzpferde geht bis ins 17.Jahrhundert zurück. Ursprünglich wurden die Pferde in der Region Dalarna von der Landbevölkerung an langen Winterabenden als Spielzeug hergestellt. Heute gibt es in der Gegend um den Siljansee mehrere Betriebe, in denen die Pferde noch in Handarbeit hergestellt und bemalt werden, vor allem im kleinen Dorf Nusnäs (bei Mora). Schöner ist es aber eigentlich, sich ein altes und "gebrauchtes" Dalapferd auf einem Flohmarkt (>Loppis) zu kaufen.

Elche, Rentiere & Co.


Elch in Västergötland

Rentiere in Jämtland

Drastische Abschreckung

Keine Frage: Wer nach Schweden fährt möchte mindestens einen Elch sehen. Das ist jedoch nicht ganz einfach und mit ziemlich viel Glück verbunden. Die besten Chancen hat man, wenn man früh morgens oder spät abends unterwegs ist. Dann zeigen sich die Tiere gerne auf Waldlichtungen, an Seen oder wagen sich auch mal in die Nähe von Siedlungen.
Dabei ist der Elchbestand alles andere als gefährdet. Da es an natürlichen Feinden mangelt, gibt es mittlerweile zu viele, so dass jährlich eine große Anzahl zum Abschuss freigegeben wird. Auch für den Straßenverkehr sind die großen Tiere eine Gefahr. Autounfälle mit Elchen kommen häufig vor und enden für den Fahrer oft tödlich.
Rentiere leben, anders als Elche, nur in den nördlichen Teilen Schwedens (Härjedalen, Jämtland, Lappland), sind aber längst nicht so scheu und treten oft in größeren Herden auf - sie sind ja auch keine Wildtiere und gehören meist irgendwem. Hinzu kommt, dass sie die Sonne mögen und sich oft aus dem Schatten des Waldes auf Straßen und Eisenbahngleise begeben, um sich dort bescheinen zu lassen.
Bären und Wölfe, die es in den schwedischen Wäldern auch gibt, leben so scheu und zurückgezogen, dass man sie im Normalfall nicht zu Gesicht bekommt.

Faluröd


Faluröd-Farbeimer

So muss es sein!

Warum sind die Häuser in Schweden eigentlich alle rot? Die Antwort ist profaner als man vermuten würde: Nicht weil das Rot so schön in die Landschaft passt wurde es ursprünglich verwendet, sondern weil es besonders billig zu haben war und besonders gut das Holz konserviert. Die rote Farbe ist nämlich ein Abfallprodukt aus der Kupfergewinnung. Da Kupfer früher in erster Linie in der Gegend um Falun (Dalarna) abgebaut wurde, heißt die Farbe auch heute noch "Falu-Röd".

Fika


Småländischer Käsekuchen

Våfflor med sylt

Fika ist das schwedische Wort für geselliges Kaffeetrinken und Kuchenessen. Und das veranstalten die Schweden gerne und oft - auch zu für uns ungewöhnlichen Zeiten, etwa abends vor dem Zubettgehen. Es wird viel Kaffee getrunken, es gibt sogar ein eigenes Wort für Lust auf Kaffee: Man ist "kaffeesugn". In Restaurants gibt es den Kaffee meistens übrigens "påtar": Man bezahlt für die erste Tasse und darf sich dann kostenlos nachschenken - wie wir es inzwischen auch von IKEA in Deutschland kennen.
Dazu werden >Zimtschnecken oder anderes Gebäck gereicht, gerne auch frisch gebackene Waffeln ("Våffla"), die im Sommer überall angeboten werden. Eine leckere lokale Spezialität in Småland ist der "Ostkåka" (Käsekuchen - fertig erhältlich im Kühlregal). Ihn isst man am besten warm mit Sahne und Erdbeermarmelade. Auch bei "Michel aus Lönneberga" ist häufig die Rede von dieser Leckerei.

Filmjölk


Fil mit Müsli und Beeren

Ein Frühstück auf der Veranda eines schwedischen Ferienhauses - dazu gehört auf jeden Fall frische Filmjölk. Das ist eine Mischung aus Kefir, Dickmilch und Buttermilch die z.B. gut zu Müsli oder zu frischen >Beeren passt. Neben der Natur-Variante gibt es sie auch in verschiedenen Geschmacksvarianten. Gut gekühlt auch ein herrliches Erfrischungsgetränk.
"Gräddefil" ist eine festere, fetthaltigere Variante aus der sich z.B. leckere Dipps herstellen lassen.

Fjäll


Im Fjäll

Der Kungsleden

Flatruet

Eigentlich ist "Fjäll" nur das schwedische Wort für Gebirge, im engeren Sinne sind jedoch das Hochgebirge entlang der schwedisch-norwegischen Grenze gemeint. Charakteristisch sind die weiten, moorigen Hochebenen sowie die weitläufigen Wassersysteme in den Tälern. Die südlichsten Ausläufer des Fjälls in Schweden finden sich im nördlichen Dalarna.
Eine Fjällwanderung ist meist gleichbedeutend mit einer Wanderung auf dem berühmten Kungsleden, der sich auf einem südlichen Teil (Sälen-Storlien) und einem nördlichen Teil (Hemavan-Abisko) durch das Gebirge schlängelt.
Eine der wenigen Gelegenheiten, mit dem Auto ins Fjäll hinaufzufahren hat man in der Region Härjedalen auf Schwedens höchstgelegener öffentlicher Straße, dem "Flatruetvägen". Die Schotterpiste führt von Ljungdalen nach Mittådalen, ihr höchster Punkt liegt 980 Meter über dem Meeresspiegel.

Hembygdsgård


Hembygdsgard Broby

Hembygdspark Halmstad

Einen Hembygdsgård (auch Hembygdspark oder Bygdegård, zu deutsch etwa: "Heimathof") gibt es in jeder Stadt und jedem größeren Dorf. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Freilichtmuseum, Festwiese und Kulturzentrum. Hier trifft sich die Bevölkerung zu Feiern, zu kulturellen Veranstaltungen und zum Kaffeetrinken und es werden Tradition und Brauchtum gepflegt. In der Regel gibt es einige alte Gebäude in regionstypischer Bauweise, die mit alten Möbeln und Gerätschaften ausgestattet sind. Sie können zu bestimmten Öffnungszeiten besichtigt werden und im Sommer gibt es mitunter Vorführungen alter Handwerkstechniken.

Hemslöjd


Hemslöjd

"Hemslöjd" ist der schwedische Ausdruck für handwerklich zu Hause hergestelltes. In Anbetracht der vielen großen und kleinen Geschäfte hat man manchmal den Eindruck, der Schwede sitzt die ganzen langen Wintermonate zu Hause vor dem Ofen und schnitzt und bastelt und stickt und näht - und verkauft den ganzen Kram dann im Sommer an die Touristen. Und es gibt ja auch viele nette Dinge zu kaufen. Die Klassiker: die roten >Dala-Pferde, aus Birkenrinde geflochtene Körbe, Kerzen in allen Formen und Farben, Glas und Keramik, Silberschmuck.

IKEA


In Älmhult

Dank einer geschickten Marketingstrategie ist es der Möbelkette IKEA gelungen, von vielen Menschen in Europa als Synonym für schwedischen Lebensstil angesehen zu werden. Dieses Gute-Laune-Image hat auch manche Berichte über Kinderarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen überstanden.
Auch in Schweden selbst ist IKEA weit verbreitet und darf sich sogar als "königlicher Hoflieferant" bezeichnen. Die Zentrale des Konzerns befindet sich immer noch dort wo alles angefangen hat: In Älmhult in Småland. Dieser Ort ist fest in IKEA-Hand, man fährt kilometerlang durch Holzstapel und vor dem Firmensitz ragt ein riesiger "Inbus"-Schlüssel in die Höhe. Im Stadtzentrum befindet sich das Stammhaus, das architektonisch etwas kleiner und verwinkelter ist als moderne Filialen, ansonsten aber das selbe Sortiment bietet, das überall erhältlich ist. Was man in einem schwedischen Ikea allerdings vergeblich sucht ist (logischerweise) der Schweden-Shop am Ausgang.

Jedermannsrecht

In nur wenigen europäischen Ländern kann man sich so frei in der Natur bewegen wie in Schweden. Dem Besucher wird mit den großzügigen Regelungen viel Vertrauen entgegen gebracht, man sollte es nicht enttäuschen. Näheres regelt das sogenannte Jerdermannsrecht ("Allemansrätt"). Die Grundregel heißt: "Nicht stören und nicht zerstören." Das Jedermannsrecht im vollen Wortlaut:

Grundsätzlich dürfen Sie privaten oder öffentlichen Grund und Boden betreten und fremde Gewässer benutzen. Ausgenommen hiervon sind Hausgrundstücke, Schonungen und bestellte Felder.
Weidegatter sind nach dem Passieren wieder zu schliessen. Das Vieh darf nicht gestört, Zäune und Gatter nicht beschädigt werden.
Zelten Sie nicht in der Nähe oder Sichtweite von Wohnhäusern. Wollen Sie mit einer Gruppe zelten oder als Einzelperson mehrere Nächte am selben Standort campieren, benötigen Sie dazu die Erlaubnis des Grundeigentümers.
Wilde Beeren und Blumen sowie Pilze dürfen Sie pflücken, sofern diese nicht unter Naturschutz stehen.
Natürlich dürfen Sie weder Bäume noch Sträucher absägen oder -hacken. Dies gilt auch für Zweige und Baumrinde.
Sie dürfen baden und auch vorübergehend mit einem Boot anlegen und an Land gehen; allerdings nicht auf Hausgrundstücken oder bei generellem Anlegeverbot.
Das Fischen mit Handangelgeräten ist an allen Küsten und den fünf grössten schwedischen Binnenseen erlaubt und kostenlos. Eine Ausnahme bildet der Lachsfang an der Küste Norrlands. Für alle anderen Gewässer benötigen Sie einen Angelschein.
Das Fahren im Gelände mit Auto, Motorrad, Moped oder Mofa ist nicht gestattet.
Schon bei geringster Brandgefahr ist das Feuermachen verboten! Entfachen Sie nie ein Feuer auf Felsen – sie bersten!
Nehmen Sie Rücksicht auf Tiere, lassen Sie Nester und Jungtiere unbehelligt.
Lassen Sie nach Ihrem Besuch in der schwedischen Natur keinen Unrat zurück.

Knäckebrot & Tunnbröd


Tunnbröd (mit Ziegenkäse)

Die Mutter aller Knäckebrote heißt in Schweden "Wasa Husman". Neben dieser meistgekauften Sorte gibt aber auch viele unbekannte Fabrikate, in der Region um den Siljansee hat fast jedes Dorf eine eigene Marke. Oft wird das Knäckebrot in Form von großen runden Platten verkauft.
Ebenso beliebt wie das Knäckebrot ist mittlerweile das "Tunnbröd", eine Brotspezialität aus Nordschweden, die es aber inzwischen im ganzen Land gibt. Dabei handelt es sich um helle Teigfladen, aus denen sich z.B. hervorragend Wraps herstellen lassen.

Königshaus


Drottningholm

Stockholmer Schloss

König Carl Gustaf, Seine deutsche Frau Silvia wohnen nicht im Schloss in der Stockholmer Altstadt, Silvia hatte sich damals geweigert in diesen Klotz zu ziehen. Stattdessen residiert man nun in Schloss Drottningholm, etwas außerhalb der Stadt mit herrlichen Parkanlagen. Der Sommersitz "Solliden" befindet sich in Borgholm auf Öland. Die Königsfamilie erfreut sich großer Beliebtheit, im Sommer wird zum Beispiel die Geburtstagsfeier von Kronprinzessin Victoria stundenlang im TV übertragen und ihre Hochzeit sowie die Geburt ihrer ersten Tochter waren in den letzten Jahren ein wichtiges Thema nicht nur in der Klatschpresse.

Köttbullar & Co.

Das schwedische Nationalgericht sind ohne Zweifel Köttbullar - die kleinen Fleischbällchen, die dank >IKEA mittlerweile auch in Deutschland bekannt sind. Man isst sie traditionell mit Kartoffelpüree ("Mos"), brauner Sahnsauce ("Gräddsås") und einem Klecks Preisebeerkompott ("Lingonsylt"). In der Beliebtheit nahezu gleichauf mit den Köttbullar liegt die "Falukorv"; eine dicke Fleischwurst, die in Scheiben geschnitten und gebraten wird.
Ein weiteres typisches Schwedenessen ist "Janssons Frestelse" ("Janssons Versuchung"), ein sehr kalorienreicher Kartoffel-Fisch-Auflauf mit viel Sahne.
Zwei eher einfache Alltagsgerichte, die man auch einmal probieren sollte, sind "Pytt I Panna" ("Kleines in der Pfanne"), ein Pfannengericht aus Kartoffeln, Möhrchen, Steckrüben und Fleischstückchen (als tiefgefrorenes Fertiggericht erhältlich - dazu passen gut Spiegeleier) sowie "Ärter och Fläsk" (Erbsen und Speck), ein dicker Eintopf, der fertig in Würste abgefüllt in jedem Kühlregal zu finden ist. "Ärter och Fläsk" ist übrigens das typische "Donnerstags-Essen": In Schweden kochte man früher jeweils an jedem Wochentag abwechselnd ein spezielles Gericht. Das ersparte den Hausfrauen die leidige Frage: Was soll ich denn nun morgen kochen?

Krebse


Zubehör für Krebsparty

Krebsreusen

Anfang August beginnt in Schweden die Krebssaison. In dieser Zeit ist es Volkssport, sich mit Kind und Kegel - und ausgestattet mit Fangreusen - auf den Weg zum nächsten See oder Bach zu machen um Flusskrebse ("Kräftor") zu fangen.
Wer seine Krebse nicht selber fangen möchte, kann sie natürlich auch im Supermarkt kaufen. Für viele ist das eigentliche Event sowieso das Krebseessen, um das die Schweden ein großes Brimborium veranstalten. Dabei geht es sehr lustig zu, es wird viel Schnaps getrunken und viel gesungen. Schon Wochen vorher gibt es in den Geschäften Partyaccessoires wie Lampions und Girlanden zu kaufen, wichtig sind auch die albernen Papphütchen und Lätzchen, die alle bei der Feier tragen müssen.

Krimis

Die Flut an Kriminalromanen aus Schweden die in den letzten Jahren den deutschen Büchermarkt überrollt hat, hat dazu geführt, dass die Bezeichnung "Schwedenkrimi" inzwischen längst kein mehr Qualitätssiegel ist. Dennoch gibt es natürlich viele gute Bücher, vor allem Henning Mankell, Håkan Nesser, Arne Dahl, Åke Edwarson und Stieg Larsson.
Neben den aktuellen Autoren sollte man auf jeden Fall die Klassiker von Maj Sjöwall und Peer Wahlöö gelesen haben. In den zehn Bänden aus den sechziger Jahren geht es um Kommissar Martin Beck und seine Kollegen bei der Stockholmer Reichsmordkommission. Neben der ausgetüftelten Krimihandlung und der Weiterentwicklung der Charaktere beinhalten die Bücher auch ein gehöriges Maß an Gesellschaftskritik und lassen an dem "Vorzeigestaat" Schweden kaum ein gutes Haar. Man erhält Einblicke in die politische und soziale Situation Schwedens zu dieser Zeit, die Täter werden als Opfer des Systems, die Kommissare als hilflos und zunehmend resignierend beschrieben. Zwischendurch gibt es aber auch immer wieder satirische Elemente, bei denen man durchaus auch mal Lachen kann.

Kubb

Was den Franzosen ihr "Boules" und den Engländern ihr "Croquet" ist den Schweden seit Anfang der 90er Jahre das sogenannte "Kubb-Spiel". Mittlerweile gibt es dieses Spiel auch in Deutschland zu kaufen, meist unter dem Namen "Wikingerschach".
Zubehör sind 10 eckige Holzklötze, ein Holzkönig, vier Eckstäbe sowie sechs runde Wurfhölzer. Kurz gesagt geht es darum, mit letzteren die am gegenüberliegenden Spielfeldrand aufgebauten Holzklötze ("Kubb" = Klotz) des gegnerischen Teams abzuwerfen.
Auf fast jedem Campingplatz sind Familien beim Spielen zu beobachten. Auf der Insel Gotland findet jährlich die Kubb-Weltmeisterschaft statt.

Larsson, Carl


Carl Larssons Haus

Schriftzug über Eingang

Die Motive des Künstlers Carl Larsson (1853-1919), dürften jedem Schwedenurlauber von Postkarten, Kalendern und anderem Souvenirschnickschnack bestens bekannt sein. Die Bilder zeigen in erster Linie die Mitglieder seiner Familie und sein Zuhause, dessen Gestaltung und Einrichtung in vielerlei Hinsicht vorbildhaft für die heute so berühmte skandinavische Wohnkultur war. Haus, Garten und Inventar in Sundborn (Dalarna) sind noch in nahezu unverfälschtem Zustand erhalten und stellen ein beliebtes Ausflugsziel dar.

Lindgren, Astrid


Skulptur in Vimmerby

Astrid-Lindgrens-Värld

Wohnhaus auf Näs

Astrid Lindgren dürfte sicherlich nicht nur die berühmteste Kinderbuchautorin der Welt sein, sondern auch eine der bekanntesten Schwedinnen. Mit ihren Büchern hat sie nicht nur ein einmaliges Plädoyer für eine Kindheit voller Freiheit, Abenteuer und Phantasie hinterlassen sondern auch das Bild Schwedens im Ausland sehr geprägt. In ihrer Heimat war sie darüber hinaus auch als Meinungsbildnerin aktiv, die sich häufig auch zu gesellschaftlichen und politischen Themen äußerte. Dabei ging sie den amtierenden Politikern mehrfach so lange auf die Nerven, bis diese nachgaben. So hat sie maßgeblich zu einer gerechteren Steuergesetzgebung und zu Verbesserungen im Tierschutz beigetragen. Legendär ist auch ihre Rede "Niemals Gewalt", die sie 1978 anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels hielt und in der sie für eine gewaltfreie Kindererziehung eintrat.
Astrid Lindgren wurde im småländischen Vimmerby geboren und verbrachte dort ihre Kindheit. Die Erinnerungen an diese Zeit flossen vielfach in ihre Werke ein und noch heute kann man in Vimmerby und Umgebung viele Originalschauplätze und Drehorte besuchen. Außerdem ist ihr dort ein Spiel- und Theaterpark sowie ein Museum gewidmet.
Wer mehr über Astrid Lindgren erfahren möchte, dem empfehle ich folgende Bücher, beide erschienen bei Oetinger:
- "Das entschwundene Land" von Astrid Lindgren (die Autobiographie ihrer Kindheit) und
- "Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzligen Pferden - Astrid Lindgrens Kindheit" von Christina Björk und Eva Eriksson (auch für Kinder geeignet - lässt sich auch hervorragend als Reiseführer für Vimmerby und Umgebung verwenden).

Der Gegend um Astrid Lindgrens Heimatort Vimmerby ist in der Rubrik "Regionen&Städte" ein eigenes Kapitel gewidmet. >>> Dahin geht es hier.<<<

Lösgodis


Lösgodis

In den meisten Lebensmittelgeschäften gibt es Theken mit verschiedenen Süßigkeiten, die man sich mit einem kleinen Schäufelchen selbst in Papiertüten abfüllt. An der Kasse werden diese dann abgewogen. Manchmal gibt es auch ganze Bonbonläden, die nach diesem Selbstbedienungsprinzip funktionieren. Diese Art von Süßigkeiten heißen auch Lördags-Godis, da die Kinder in Schweden traditionell am Samstag (Lördag) ihr Taschengeld bekommen - und dieses meistens gleich in Süßwaren umsetzen.

Loppis


Loppis in Falun

Loppis in Vimmerby

Kleinster Loppis Göteborgs

In Schweden gibt es viele alte Häuser und in diesen befinden sich viele alte Dinge. Jeder Schwede, der davon ein wenig loswerden möchte, stellt an der Straße ein Schild auf und veranstaltet in seiner Garage einen Flohmarkt. Der schwedische Ausdruck hierfür ist "Loppmarknad", oft wird die Kurzform "Loppis" verwendet. Es lohnt sich, ab und zu mal bei solch einem Stand anzuhalten, mitunter finden sich kuriose Dinge, die eine bessere Urlaubserinnerung sind als jedes Mitbringsel aus dem Souvenirshop.
Sehr verbreitet sind auch Second-Hand-Läden, in denen nicht nur Kleidungsstücke sondern alle möglichen Gebrauchsgegenstände verkauft werden. Es gibt sie in fast jedem Ort, oft werden sie vom Roten Kreuz, der Heilsarmee oder der Kirche betrieben.
Die Alternative zum normalen Verkauf ist die Auktion. Wie schon zur Zeit von Michel aus Lönneberga, der auf der Auktion in Backhorva einen Brotschieber und eine Wasserspritze ersteigerte, sind Auktionen auch heute noch vor allem im ländlichen Bereich eine beliebte Veranstaltung für das ganze Dorf.

Mil

Die skandinavische Meile ("Mil") ist eine alte Längeneinheit, die auch heute noch manchmal verwendet wird, vor allem im nördlichen Schweden. Eine "Mil" entspricht 10 Kilometern. Wenn man dies nicht weiß oder nicht darauf achtet, kann man schnell Probleme kriegen - etwa wenn es zur nächsten Tankstelle nicht wie geglaubt fünf sondern fünfzig Kilometer sind.

Mitternachtssonne


Am Götaälven

Am Indlasälven

Schon im südlichen Schweden kann man feststellen, dass es im Sommer später dunkler wird als in Deutschland. Um die Mitternachtssone zu erleben, die die ganze Nacht hindurch scheint, muss man jedoch nach Lappland reisen. Der Polarkreis, der etwa auf der Höhe von Jokkmokk quer durch das Land verläuft, stellt die Linie dar, nördlich der im Sommer die Sonne nachts nicht untergeht bzw. im Winter tagsüber nicht aufgeht. Es ist schon phänomenal zu erleben, wie es abends einfach nicht richtig dunkel werden will, allerdings wird man in seinem Schlafrhythmus durchaus auch etwas durcheinandergebracht.

Mittsommer


Mittsommerbaum

Der 21. Juni ist der längste Tag des Jahres - Mittsommer. An dem Wochenende, das diesem Tag am nächsten liegt feiern die Schweden "ihren" Feiertag, Midsommar. Teilweise geschieht dieses auf traditionelle Weise mit Tanz um den Mittsommernachtsbaum, Blumengirlanden etc., teilweise aber auch laut, mit viel Remmi-Demmi und Saufgelagen. Auf jeden Fall merkt man den Schweden an, dass sie Sommer liebt und genießt - wie man es wohl nur tun kann, wenn man so dunkle und lange Winter hat. Entsprechend gibt es viele Lieder, die sich um diese Jahreszeit drehen, angefangen beim Kinderlied "Idas Sommarvisa" bis hin zum Gassenhauer "Sommartider" der Band Gyllene Tider.

Mücken

Ja, ja, die Mücken - ein wichtiges Thema vor allem für Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen, das erste Mal nach Schweden zu fahren. In der Tat können die Biester im Sommer durchaus nervig sein, aber es gibt deutliche Unterschiede von Jahr zu Jahr und von Gegend zu Gegend. Es gab Jahre, in denen wir überhaupt keine Probleme mit Mücken hatten, aber wenn man z.B. direkt an einem See zeltet muss man natürlich schon mit einigen Stichen rechnen - das wäre aber in Deutschland ja auch nicht anders. Und so schlimm sind ein paar Mückenstiche ja auch nicht, selbst Kinder lernen recht schnell, sich damit abzufinden und zählen wie schon die Bullerbükinder um die Wette, wer mehr Stiche abbekommen hat.
Ich empfehle übrigens bei der Mückenabwehr auf das schwedische Mittel "Mygga" zurückzugreifen, es wirkt meiner Erfahrung nach deutlich besser als das deutsche "Autan". Man bekommt es in Schweden in jeder Apotheke. Für Outdoorurlauber empfiehlt es sich außerdem, für abends und nachts ein Mückennetz, dass man sich über das Gesicht zieht, einzupacken.

Natur


Hinweistafel in einem Naturreservat

Am Kungsleden, Abisko

In Schweden hat man traditionell ein enges Verhältnis zur Natur, was sich schon darin wiederspiegelt, dass sich viele Orts- und Familiennamen aus Begriffen aus der Natur zusammensetzen. Im sogenannten "Jedermannsrecht" wird allen Menschen das Recht eingeräumt, sich frei in ihr zu bewegen. In zahlreichen Nationalparks und Naturreservaten wird versucht, die Ursprünglichkeit der Landschaft zu bewahren. Außerdem ist man bemüht, das Wissen über die Natur und die emotionale Bindung auch an nachkommende Generationen weiterzugeben. Dies geschieht zum Beispiel auch in einem "Naturum." Dies ist die Bezeichnung für Ausstellungs- und Informationsgebäude, die meist am Eingang zu Nationalparks und Naturreservaten über die Besonderheiten der jeweiligen Flora und Fauna Auskunft geben - meist in didaktisch außerordentlich gut aufbereiteter Weise.
Mehr Informationen gibt es auf der Homepage des "Naturvårdsverket". Klick hier.

Nils Holgersson


Fähre "Nils Holgersson"

Eis-Werbung

 

Selma Lagerlöf schrieb 1906/07 das Buch über "die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson" mit den Wildgänsen" ursprünglich als Heimatkunde-Lehrwerk für schwedische Schüler. In dem Buch werden neben der eigentlichen Handlung die verschiedenen Regionen Schwedens mit ihren geologischen und kulturellen Besonderheiten beschrieben. Außerdem sind mehrere Volkssagen, wie etwa die von der versunkenen Stadt Vineta, in die Erzählung eingearbeitet.

Plumpsklo


Die Trissebude - Das Plumpsklo bei Michel

Im technisch hochentwickelten Land Schweden ist das Plumpsklo durchaus noch weit verbreitet. Das liegt vor allem daran, dass es höchst umständlich wäre, zu abgelegenen Höfen und Häusern extra Abwasserleitungen zu legen, zumal auch der felsige Boden dieses erschwert. An Park- und Rastplätzen abseits von Ortschaften, entlang von Wanderwegen, auf Schären und in entlegenen Gebieten muss man sich also auf einen Donnerbalken gefasst machen - man gewöhnt sich aber schnell und ist oft froh, überhaupt ein Klo vorzufinden. Interessant und amüsant ist, wie stark sich die verschiedenen Plumpsklos voneinander unterscheiden: Es gibt Bretterverschläge, die nicht immer vertrauenserweckend aussehen ebenso wie moderne, ganz aus Kunstsoff gegossene Kabinen. Private Klohäuschen sind oft originell verziert, sei es mit Heiligenbildchen, Liebesmarken, Postern oder unvermeidlichen >Carl-Larsson-Drucken.

Sauna


Plakat Sauna-Meisterschaft

Das Saunieren ist in erster Linie eine finnische Angewohnheit, aber auch im nördlichen Schweden ist es seit jeher verbreitet. Zum Besuch der Sauna (schwedisch: "Bastu") gehört traditionell der anschließende Sprung in den See oder ins Meer - auch im Winter.
In öffentlichen Schwimmbädern usw. gibt es übrigens meistens getrennte Männer- und Frauensaunas, gemischte Saunas wie in Deutschland sind total unüblich. Auch große Wellnesstempel mit verschiedenen Saunatypen sind in Schweden nicht so verbreitet, man bevorzugt hier die klassische Variante.

Smultronställe


Eine "Smultronställe"?

"Smultron" ist das schwedische Wort für Walderdbeeren, eine "Smultronställe" ist also eine Walderdbeerstelle. Im übertragenen Sinne wird der Begriff jedoch auch allgemein für einen besonders schönen Platz, die eigene (heimliche) Lieblingsstelle, verwendet - ursprünglich in der Natur, weiter gefasst aber auch anderswo. In "Idas Sommerlied" von >Astrid Lindgren heißt es: "Ich mache so lustige Stellen, grad' richtig zum Spielen mit dir. Dort hüpf ich und renne und springe und spüre den Sommer in mir."

Schären


Bei Göteborg

Auf Orust

Bei Karlskrona

Vor der schwedischen Küste befinden sich neben den großen Inseln Öland und Gotland an der Ost- sowie Orust und Tjörn an der Westküste ungefähr 16.000 weitere Inseln und Inselchen: die Schären. Ihre Größe reicht vom kleinen unbewohnten Felsen im Meer bis hin zur Schäre mit mehreren Kilometern Durchmesser, Straßen und mehreren Ortschaften. Auf einem dieser Eilande ein Sommerhaus zu haben, natürlich mit Boot und eigenem Badesteg, das ist der Traum der meisten Schweden. In den Schärengärten von Bohuslän, Blekinge oder Stockholm sind die kleinen Schärendampfer das wichtigste und meist einzige öffentliche Verkehrsmittel. Sie dienen nicht nur der Beförderung von Personen, sondern sie versorgen die vielen Inseln auch mit Lebensmitteln, Post und anderen Gütern. Wer sich die Zeit nimmt, kann mit ihnen tagelang zwischen den Inseln hin- und herfahren. In den Stockholmer Schären gibt es von der Reederei "Waxholmsbolaget" sogar ein besonderes Angebot für Insel-Hopping-Touristen: Für 420 Kronen kann man mit der"Båtluffarkortet" fünf Tage lang kreuz und quer durch den "Schärengarten" reisen und bleiben, wo es einem gefällt.
Die beste Lektüre für einen Urlaub in den Schären ist "Ferien auf Saltkrokan" von >Astrid Lindgren - die viele ihrer Bücher übrigens in ihrem Sommerhaus in den Stockholmer Schären schrieb.

Sill


Sill in Gläsern

Heringsfässer in Klädesholm

"Sill" ist der schwedische Name für eingelegte Heringshappen, die es in Schweden in unterschiedlichen Marinaden in Gläsern zu kaufen gibt. Herkunft dieser Spezialität, die in Schweden auf keinem Buffet befehlen darf, ist die Schärenküste der Region Bohuslän. Der größte Herstellerbetrieb ist die Firma "ABBA", die in der Nähe von Smögen ihren Sitz hat. Tradtionelles Zentrum und auch heute noch Sitz mehrerer kleinerer Betriebe ist der idyllische Fischerort Klädesholmen auf einer kleinen Schäre vor Tjörn. Hier gibt es auch ein Sill-Museum.

Systembolaget


Systembolaget

"Systembolaget" ist die Bezeichnung für die staatlichen Geschäfte, in denen in Schweden alkoholische Getränke erhältlich sind - und zwar ausschließlich dort und zu sehr hohen Preisen. Lediglich einige leichtalkoholische Getränke wie Dünnbier, Cidre o.ä.. gibt es im normalen Supermarkt. Wer glaubt, dass die Schweden deshalb allgemein einen vernünftigeren Umgang mit Alkohol pflegen, irrt sich. Es wird zwar seltener getrunken, dann aber umso mehr. Und es gibt nichts, was im Urlaub so unangenehm ist wie in eine Horde betrunkener Schweden zu geraten! Als Deutscher (sofern man als solcher zu erkennen ist) wird man auch schon mal gefragt, ob man was alkoholisches dabei habe ("Har du Snaps?").

Tomte


Tomte im Brio Lekoseum

In der nordischen Mythologie wimmelt es nur so von Naturgeistern und Fabelwesen. In Schweden ist der Tomte, zu deutsch "Wichtel", von großer Bedeutung. Früher glaubte man, dass auf jeden Bauernhof ein Tomte wohnt, der heimlich über den Hof, die Menschen und die Tiere wacht. >Astrid Lindgren schildert dies in dem Bilderbuch "Tomte Tummetott" und auch bei Nils Holgersson spielt so ein Wichtel eine Rolle. Das schwedische Pendant zum Weihnachtsmann ist übrigens der "Jultomte", der Weihnachtswichtel. Ihm ist in Dalarna ein ganzer Freizeitpark gewidmet und im "Brio Lekoseum" in Osby kann man seine Werkstatt besuchen.

Zimtschnecken

Zimtschnecken (oder Zimtwecken), schwedisch "Kanelbullar", mag nicht nur Karlsson vom Dach sehr gern. Sie sind sozusagen das schwedische Nationalgebäck und dürfen bei keinem Kafeekränzchen (>Fika) fehlen. Neben Zimt sorgt dabei vor allem eine Prise Kardamom für den typischen Geschmack. Typischerweise sind die Schnecken mit weißem Hagelzucker bestreut. Es gibt sogar den Tag der Zimtschnecke (am 4.Oktober) und spaßeshalber wird das @-Zeichen wegen seines zimtschneckenähnlichen Aussehens als Kanelbulle bezeichnet. Auch andere Varianten von Hefegebäck sind in Schweden sehr beliebt.

 

Nils' Schweden-Seite - www.nilshaunert.de - © by Nils-Christian Haunert 2001-2012